Pädagogisches Angebot
Das ökopädagogische Konzept der BiberBurg Berschweiler ist an den Zielen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ausgerichtet und zielt darauf ab, bei Kindern und Jugendlichen Kompetenzen zu wecken, zu schaffen und zu fördern.
Nachhaltigkeit erleben und erfahren
Von kombinierbaren Themenbausteinen bis hin zu Projektwochen mit Schwerpunktthemen
Unsere pädagogische Arbeit ist gezielt darauf ausgerichtet, die Kompetenzen im Umgang mit Natur, Umwelt, Mitmenschen und der persönlichen Entwicklung zu fördern.
Unsere pädagogischen Angebote reichen von flexibel kombinierbaren Themenbausteinen bis hin zu intensiven Projektwochen mit klaren Schwerpunktthemen. Während des gesamten Aufenthalts der Gästegruppe begleiten und vermitteln erfahrene Ökopädagogen ökologische und erlebnispädagogische Aspekte.
Umgang mit Natur, Umwelt, den Mitmenschen und sich selbst
Unser vorrangiges Ziel ist es, die Fähigkeiten und das Verantwortungsbewusstsein von Kindern und Jugendlichen im Umgang mit Natur, Umwelt, ihren Mitmenschen und ihrer eigenen Entwicklung zu stärken. Besondere Aufmerksamkeit widmen wir der Vermittlung von ökologischen Zusammenhängen im Bereich Natur-, Umwelt- und Artenschutz (Biodiversität).
In diesem Rahmen fördern wir verschiedene Kompetenzen, darunter:
• Vorausschauendes Denken und Handeln
• Eigenständige Planungsfähigkeit
• Interdisziplinäres Wissen und Handeln
• Teamarbeit und gemeinsame Planung
• Teilhabe an Entscheidungsprozessen
• Die Fähigkeit andere motivieren zu können, aktiv zu werden.
• Entwicklung eines gemeinschaftlichen „Wir“-Gefühls und gegenseitige Rücksichtnahme.
Gesunde Ernährung
Das Thema „Gesunde Ernährung“ wird angesichts des bedrohlichen Gesundheitszustandes der heranwachsenden Generation zur zentralen Zukunftsaufgabe schulischer und außerschulischer Bildungsarbeit. Hier übernimmt die BiberBurg Berschweiler in Kooperation mit dem Lokalwarenmarkt St. Wendeler Land eine Vorreiterrolle. Neben einer gesundheitsförderlichen Speisenzusammensetzung werden die Waren zur täglichen Mahlzeitenzubereitung falls möglich aus der Region und somit auch nach ihrer saisonalen Verfügbarkeit bezogen. Den Gästegruppen werden während ihres Schullandheimaufenthaltes in den unterschiedlichsten Facetten – natürlich besonders intensiv in der sogenannten „Besser-Esser-Woche“ –Anregungen und Impulse zur Verbesserung des Ernährungsbewusstseins gegeben mit dem Ziel, eine Hinführung zu einer gesunden, selbstbestimmten und am Leitbild der Nachhaltigkeit orientierten Lebensführung zu erreichen.
Themen
Der Aufenthalt in der Biberburg wird geprägt durch ein Thema, das während des Aufenthalts behandelt wird. Hier zeigen wir Ihnen in Stichworten, welche Themen anwählbar sind. Die Module sind bestens geeignet für Grundschule und Sekundarstufe I.
Themenschwerpunkt: Der Biber und sein Lebensraum
Der Biber ist die Leittierart für eine funktionale Auelandschaft. Biber können sich dort artgemäß entfalten, wo der Mensch die Auestruktur nicht nachhaltig dominiert und übernutzt.
Der Biber ist das größte Nagetier der nördlichen Hemisphäre, größer ist nur das in Südamerika lebende Cabibara, das Wasserschwein.
Einst bewohnte der Biber den gesamten bewaldeten Bereich Eurasiens und Nordamerikas. Der Stammvater der Biber lebte bereits vor 15 Mio. Jahren, erst vor 4 Mio. Jahren wurde Amerika besiedelt. In den Glazialzeiten sind die Biber nach Süden ausgewichen und nach dem Abklingen der einzelnen Eiszeiten mit dem Baumbestand erfolgreich wieder nach Norden bis zur Baumgrenze gewandert. Mit der Entwicklung der Hochkulturen sinkt partiell der Biberbestand. Bis um 1900 in Europa nur noch 5 bis 6 kleine Inselpopulationen existierten. Der nun einsetzende Schutz der Biber lässt, in Verbindung mit diversen Ansiedlungen, den Gesamtbestand in Europa auf ca. 50.000 Exemplare ansteigen.
Dort, wo es zu Konflikten zwischen Mensch und Biber kommt, hat der Mensch den Freiraum des Wassers (die Aue) eingeschränkt, oftmals aus einer historischen Entwicklung heraus, aber in der Moderne drastisch verstärkt.
Die Folgen dieser Entwicklung sind in einzelnen Punkten jedem bekannt. Milliardenschäden durch Hochwasser, starke Grundwasserabsenkungen, immer aufwendiger werdende Trinkwasseraufbereitung.
Verantwortungsvolles Handeln (zu lernen) ist eine Säule der Gestaltungskompetenz im Sinne von BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung).
Der Biber ist, als semiaquatisches Säugetier ideal an den Lebensraum Aue angepasst. Sein Bestreben, einen möglichst hohen, gleich bleibenden Wasserstand sicher zu stellen, ist Garant für ein ausgewogenes Wasserregime. Wasserrückhaltung, Dämpfen der Hochwasserspitzen, Anheben des Grundwasserspiegels, Initiierung dynamischer Prozesse sind Schlagworte zu Biberaktivitäten und ein ganz wichtiger Faktor dabei ist die Schaffung vielfältigster Lebensräume für andere Tier- und Pflanzenarten.
Themenschwerpunkt: Die Waldentdecker
Erstaunlich, das Saarland ist zu 30% grün und mit Wald bestanden! Ist dieser Wald gleich Wildnis? Worin liegt der große Unterschied?
Ein Wald ist mehr als die Summe seiner Bäume. Er existiert bei uns seit ca. 10.000 Jahren und noch vor 2.000 Jahren fürchteten sich die Römer vor den Germanischen (Ur)Wäldern. Gleichzeitig lieferte der Wald ihnen das Bauholz für ihre gefürchtete Rheinflotte.
Der Wald liefert Bauholz, Brennholz, Sauerstoff, schützt vor Erosion und Wind, hält das Wasser länger im Boden und bietet vielen Pflanzen- und Tierarten einen Lebensraum.
Und doch ist er auch ein Ort der Furcht, der Gefahr. Wie viele trauen sich nicht alleine oder nachts in den unheimlichen Wald mit seinen unbekannten, bedrohlichen Geräuschen?
Der Wald wird heute bei uns nachhaltig bewirtschaftet und daneben gibt es einen „Urwald vor den Toren der Stadt“, der sich ungestört zu einer neuen Wildnis entwickeln soll.
Dies alles soll in der Wald/Wildniswoche vermittelt werden.
Themenschwerpunkt: Feuer
Das Feuer, eine Naturgewalt, wurde zufällig von Menschen entdeckt, die es dann zu ihrem Vorteil nutzten. Diese Entdeckung markierte einen enormen evolutionären Fortschritt für die Menschheit. Indem sie die Vorteile des Feuers erkannten und lernten, damit umzugehen, konnten sie kochen, sich vor Kälte und Tieren schützen und die Dunkelheit erhellen. Unser Ziel ist es, den Zugang zu dieser uralten Fähigkeit zu erleichtern. Dabei beantworten wir folgende Fragen: Welche Risiken bestehen? Was muss beachtet werden? Welche Materialien sind erforderlich? Wie kann Feuer erzeugt werden?
Das Feuer als Wunder, das es innehält wird angesprochen und diskutiert.
Themenschwerpunkt: Wasser
Wasser, der Stoff aus dem das Leben ist, zumindest auf unserer Erde. Die Erdoberfläche wird zu 71% durch Wasser abgedeckt und insgesamt umfasst das Volumen rd. 1,4 Mrd. km³, davon sind 96,5% als Salzwasser in den Ozeanen der Welt vorhanden. 3,5% H2 O ist also Süßwasser, wovon rd. die Hälfte wiederum in Gletschern und den Polkappen fixiert ist. Alles Grundwasser der Erde macht gerade mal 1,68% aus, alle Flüsse und Seen werden mit 0,014% der Gesamtwassermenge der Erde gespeist. Lediglich 0,3% sind überhaupt als Trinkwasser erschließbar.
Wasser spielt eine elementare Rolle in unserem Leben.Die primäre Aufgabe des Zweckverbandes Illrenaturierung war die Umsetzung des „Gewässerrandstreifenprogrammes Ill“, eines von Bund und Land geförderten Naturschutzgroßvorhabens von Gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung.
Vor diesem Hintergrund wird verständlich, dass das Thema Wasser eine ganz zentrale Rolle auch in unseren Projekten einnimmt.
Dabei wurde das Thema Wasser aufgeteilt in die Bereiche „Natürlicher Wasserkreislauf“ – „Trinkwasser“ und „Schmutz-/Abwasser“.
Erlebnispädagogik
Vertrauen zu jemandem oder etwas haben zu können, muss man lernen; Verantwortung zu übernehmen ebenfalls. Bei diesem Thema steht eindeutig die Stärkung der Sozialkompetenz und Gruppendynamik im Vordergrund. In unserer heutigen Gesellschaft, die von globaler Vernetzung und digitaler Kommunikation geprägt ist, wird das Miteinanderleben komplexer. Zusammenarbeit und Kooperation sind von großer Bedeutung, sei es in der Familie, im Beruf oder in der Gesellschaft. Dies erfordert ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse anderer Menschen, die Fähigkeit zur Konfliktlösung und die Zusammenarbeit an gemeinsamen Zielen. Insgesamt ist das Erlernen von Vertrauen, Verantwortung und sozialen Kompetenzen von großer Bedeutung, um ein erfülltes und harmonisches Leben in der modernen Gesellschaft zu führen. Diese Fähigkeiten tragen nicht nur zu persönlichem Wachstum bei, sondern sind auch entscheidend für das Funktionieren von Gemeinschaften und Organisationen, in denen Menschen zusammenarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen.
Die „Besser-Esser“
Die Ernährung ist sicher ein ganz zentrales Thema der heutigen Zeit. Der deutsche Komiker Otto sagte einmal zu unseren Essgewohnheiten: „Zum ersten Mal ist das, was aus dem Menschen herauskommt besser, als das was in den Menschen hineinkommt.“
Besonders bei Kindern und Jugendlichen, die noch im Wachstum sind, ist eine bedarfsgerechte Ernährung Voraussetzung für eine gesunde geistige und körperliche Entwicklung. Welches Thema wäre wohl besser geeignet, Kindern und Jugendlichen Nachhaltigkeit näher zu bringen?
Im Rahmen des Projektes wird den Teilnehmern nicht nur Wissen zur gesunden Ernährung vermittelt, sondern auch das Interesse an der Zubereitung von schmackhaften Gerichten geweckt. So haben die Kinder und Jugendlichen beispielsweise unter fachlicher Anleitung die Möglichkeit, gemeinsam ihr theoretisches Wissen beim Brotbacken in die Praxis umzusetzen (Stärkung der Gestaltungskompetenz).
Für die Dauer des Aufenthaltes werden die TeilnehmerInnen vom ökopädagogischen Team der BiberBurg Berschweiler begleitet.